New Mexico auf steinigem MTB-Pfad

Über den La Manga-Pass (3.070 m hoch) führt uns noch ein kurzes Asphalt-Stück, dann geht es auf Schotterstraßen über die Grenze nach New Mexico.

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Nun wird es technisch anspruchsvoll. Auf die Brazos-Ridge hinauf und dann entlang führt ein echter Mountainbike-Weg – große lose Steine, tiefe Lehmfurchen, tiefe Wasserlacken, sandige Passagen – und dies in einem ständigen Auf und Ab.

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Wir sind von der Vegetation in New Mexico überrascht: üppige Föhren- und Aspenwälder. Beim Camping auf 3.200 m wird es empfindlich kalt.

Am Tag darauf geht es 90 km lang und technisch schwierig weiter. Sowohl unsere Wasser- als auch unsere Essensvorräte werden knapp. Wir hoffen, im Ort Vallecitos, Verpflegung zu bekommen – was sich leider als Irrtum herausstellt (verlassene Häuser). —– Wir weichen nach Ojo Callientes aus – ein Einheimischer nimmt uns Huckepack auf seinem 70er-Jahre-Pickup-Ford zu einer Therme mit – wir essen dicke Steaks – alles gut!

Indiana-Pass & Platoro: Gold und Silber

Als wir den Indiana-Pass überfahren, merke ich, wie „dünn“ die Luft hier oben schon ist.

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Zuerst der wirklich mühsame und kraftraubende 1.200 Höhenmeter-Climb, dann ein kurzer Downhill-Ride und hinauf zum nächsten Pass. Hier treffen wir die anderen „Great Divide“-Radler, Vito und Palas Athene aus Los Angeles, die – genauso wie wir – auf dem Tandem-Bike unterwegs sind, und Britta und Bernd aus Stuttgart. Nach dem Indiana-Pass bezwingen wir gemeinsam den Elwood-Pass (3.400 m).

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Und dann geht’s hinunter nach Platoro (Plato=Silber, Oro=Gold), einem kleinen ehemaligen Bergbaudorf: Die Häuser dienen heute als Ferien-Domizile – im Zentrum des Örtchens steht stolz die „Sky Line Lodge“, die nicht nur Unterkunft, sondern auch die kalorienreichsten „Burger“ der Region serviert. Danke an Taylor von der Rezeption für ihren tollen Service 🙂

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Die Pässe werden immer höher!

Je weiter wir nach Süden kommen, desto höher wird das Niveau der Rockies – unser „Climbing“ wird immer herausfordernder. Die Siedlungen liegen jedenfalls über 2.000 m, die Pässe führen uns bis auf 3.600 m (das entspricht den höchsten Gipfeln der Ostalpen). Marshall-Pass: 3.300 m, Cochetopa-Pass: 3.000 m, Carnero-Pass: 3.050 m, Indiana-Pass: 3.600 m, La Manga-Pass: 3.070 m, Brazos-Ridge: 3.300 m, Burned Mountain: 3.060 m, Polvadera Mesa-Camp-Site: 3.200 m. – Wir radeln täglich zwischen 1.200 und 1.700 Höhenmeter bei Distanzen von 80 bis 150 km – Schotterstraßen mit durchaus schwierigen Mountainbike-Passagen. Ein SUV kann unserer Strecke jedenfalls nicht folgen.

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Abends dann Lagerfeuer- und Mundharmonika-Idylle am Creek.

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Nach Salida – unsere schönste Tour

 

Von Hartsel sind wir mehr als 40km durch die hügelige Steppe geradelt, über Sandstraßen zwischen Kühen und Bisons, immer leicht bergauf. Und dann ist es – überraschend – felsig und grün zugleich geworden, wir sind durch einen wundervollen Aspenwald auf 3.000m hoch geradelt und haben das wundervollste Panorama unserer bisherigen Reise erlebt: die Sawatch Mountain Range mit ihren 4.000 m hohen Gipfeln.

Und dann geht es über Schotterstraßen 800 Höhenmeter runter nach Salida. Es ist die bislang tollste Abfahrt, die wir radeln/rollen, und sie schließt mit einem wunderschönen rötlichen Canyon ab – bevor wir in Salida einlaufen.

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Salida ist eine mexikanisch anmutende Stadt im Süden Colorados, die für zwei Welten steht: für Kunst und Outdoor. Die Stadt ist nicht nur für ihre tolle Küche bekannt, sondern auch für ihre zahlreichen Galerien – und die Outdoor-Aktivitäten: Gleich neben der CenterCity fließt der Arcansas-River, in den wir – wie alle anderen – nach unserer Stadttour hineinspringen. Mike, ein Bernie-Sanders-Fan aus NYC leiht mir dann noch sein WW-Kanu ….

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Dank Karen, Emily and Andrew vom „Hostel Salida“.

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„Retro“-Brackenridge, fancy Skiort

 

Von diesem malerischen Städtchen aus gehen die Seilbahnen und Lifte auf deutlich über 3.500m hinauf. Die Gegend ist Ski-technisch im 19. Jahrhundert von norwegischen Pionieren erschlossen worden – unser Frühstückslokal in der Main Street ist seit 1879 in Betrieb.

Von hier geht es dann über den Boreas-Pass (3.400m und sehr anstrengend) in eine hügelige Steppe, die irgendwie nicht enden will. Von den 5 Häusern, auf die wir dann in Hartsel treffen, ist eines Gott-sei-Dank „Jason’s Bar“, der uns mit Lebensnotwendigem versorgt.

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In der „Hartsel Lodge“ + Ranch übernachten wir dann mit einer netten Bikergruppe aus Neuseeland und Vancouver Island, die auch die „Divide“ radeln. Abends kochen wir alle „Kraftfutter“ 🙂

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Auf in Colorados Wintersport-Paradiese!

Vorgestern ging die Reise über den Ute-Pass (2.700m) nach Silverthorne, einem der großen Wintersportorte Colorados. Für die Fischadler-Familien, die unterwegs ihre Nester auf Strommasten bauen, legen wir dann einige Foto-Stopps ein. Here we go ….

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Der Ute-Pass bringt einen herrlichen Downhill-Ride nach Silverthorne mit sich, wo wir in die „Dam Brewery“ einkehren und die Supreme Nachos verzehren.

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Der wunderbare Dillon Lake bei Frisco (10 km nach Silverthorne) – das Trinkwasser-Reservoir von Denver, wo wir am Campground übernachten .

Vom Lynx-Pass zum Colorado-River

Von Steamboat Springs folgen wir dem Yampa Valley bis zum Lynx-Pass (auf 2.750 m), wo wir am Campground gleich unterhalb des Passes unser Zelt aufschlagen. Neben uns feiert eine Großgruppe an „Kids“ das Weekend und lädt uns gleich auf Bier ein J

Walter pflegt gern zu sagen: ‚Was zahltst du für das Extra-Abenteuer?’ – und heute hätte ich eine Menge zahlen müssen. Denn er ist ein paar Meilen unterhalb des Passes überraschend in den Aspen-Wald abgebogen (angeblich dem Navi folgend ..) und wir haben von da an unser Long Vehicle über Bäume und durch Büsche geschleppt.

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Und dann die Schotterstraße, die uns 500 Höhenmeter hinunter zum Colorado-River führt:

 

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Scharfe Kurven entlang des Canyons und ein Motorrad, das plötzlich quer vor uns auf der Straße steht (…) – es ist sich alles nochmals ausgegangen. Unten angekommen dann eine Rast in der ortsansässigen Rafting-Schule – und dann geht’s äußerst hügelig nach Kremmling weiter.

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Ein wenig charmant wirkender Ort, umgeben von Granit und Sandstein-Hügeln. Dafür ist das Hotel äußerst charmant 🙂 in dem wir absteigen – und interessant die Mitbewohner. Beim Dinner in der Küche klagt uns ein philippinischer Radfahrer sein Leid: Er ist auf der „Transamerica“, also der US-Ost-West-Route unterwegs und hat nach mittlerweile 7 Wochen furchtbares Heimweh. Aber, keine Chance: Seine Frau will, dass er die gesamte Strecke absolviert.

Mit 80 km/h nach Steamboat Springs

Wer sich die Landkarte der USA mal grob angesehen hat, wird feststellen, dass die inneren Grenzen, also jene der Bundesstaaten, mit dem Lineal gezogen worden sind, also völlig unabhängig von natürlichen Grenzen wie Flussläufen oder Bergrücken. Das Ungewöhnliche: Als wir die Grenze zu Colorado passieren („You leave Wyoming“), ändert sich die Landschaft schlagartig sichtbar ins Grün. Die Besiedelung scheint dichter zu sein – und der Wohlstand größer. Durch die „Three Forks Ranch“ mit ihren stattlichen Häusern, unendlichen Weiden und Teichen samt Golfplatz radeln wir gute 2 Stunden – und dann kommen wir in den Aspen-Wald, durch den der Wind angenehm rauscht.

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Wer sich auf der Schotterstraße über den Pass gemüht hat (2.600 m, da reparieren wir auch unseren Reifenschaden), der freut sich dann umso mehr über den netten Downhill Ride nach Steamboat Springs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h (da liegen wir beide aber schon auf der Lenkstange J. Achtung! Dazwischen bitte 2mal scharf bremsen: nämlich in Columbine gleich nach dem Gipfel und dann dann in „Hahn’s Peak“, ein paar Meilen unterhalb.

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In Steamboat Spring, eines der prominenten US-Skiressorts ist dann „sportlicher Urbanismus“ angesagt: Eine mittelgroße Stadt mit vielen Sportgeschäften, wo wir unser Tandem generalsanieren (neue Reifen, Getriebe etc). Alles hier radelt oder läuft oder schwimmt mit dem Schwimmreifen den schmalen Fluss runter, der die Stadt durchzieht (mit Blick auf die Sprungschanze). Dazu gibts im Stadion Rodeo.

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Jetzt sitzen wir in der stattlichen ‚Bud Werner Memorial Library‘ und schreiben Blog. Gleich gehts weiter zum nächsten Pass.

 

 

 

„Dixon Club“ in Wyoming – und Hillary

Von Wamsutter geht es weiter durch Erdgasfelder, die sich über rund 100 Meilen ziehen. – Hitze! – Nach 6 Stunden Cycling wird es wieder grüner, das tut der Seele gut, wir lachen wieder und kommentieren wie üblich die Landschaft 🙂

Wir erreichen Dixon, eine 99-Seelen-Gemeinde und unsere letzte Station in Wyoming, bevor wir nach Colorado weiterziehen.

Der „Dixon Club“: In der örtlichen Bar verbringen wir dann mit Chefin Julie und der bunten Schar Einheimischer einen diskussionsreichen Abend. Auf dem großen Bildschirm hoch über der Bierzapfsäule läuft dazu der Partei-Convent der Demokraten mit der Hillary-Rede. Die Einschränkung des Waffenbesitzes kommt bei der Dixon-Club-Gemeinde gar nicht gut an. Irgendwann wird es Bar-Chefin Julie zuviel, sie lässt abstimmen: Country-Musik oder Hillary? – Country-Musik!!

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