So beginnt die Warnung am Campingplatz, Lebensmittel besser nicht im Zelt zu verwahren.
Autor: tandemfiction
Kananaskas Country
Auf dem Weg von Canmore geht’s dann die breite Schotterstraße entlang in Richtung „Spraylake“, südlich von Banff.
Kurz Rast machen wir in der „Mount Engadine Lodge“ – übrigens ein herrlich möbliertes Landhaus im rustikal-kanadischen Stil (im Winter logieren hier die Langläufer). Leider hat die Küche nicht geöffnet: es gibt Kaffee, kalte Getränke und den eigenen Proviant.
Bei wechselhaftem Wetter geht’s dann weiter zu den Kananaskas Lakes, wo wir nach einem Campground für die Nacht suchen und am „Boulton Creek“ dann unser Zelt aufstellen.
Unglaublich die Weiten – Seen, Wälder, schroffe felsige Berge. Unser Bike spurt wunderbar über die Schotterstraße und lässt sich durch unseren schweren Anhänger kaum aus der Ruhe bringen – zumindest nicht bis Tempo 50 bei Bergab-Passagen.
Ab in die Rockies!
Wir radeln durch Calgary, vorbei an verlassenen Bürogebäuden: „Der niedrige Ölpreis …. „, wie uns Jack, der Hotel-Driver versichert hat. Er hat alle Höhen und Tiefen der Stadt, die in seiner Jugend noch ein unscheinbarer ländlicher Ort war, miterlebt. „Mit den 70-Jahren kam das Erdöl“, und so sei inmitten der verstreuten Häuser ein „Klein-Manhattan“ entstanden, meint er, ein Calgary, das es sogar zum Austragungsort der Olympischen Spiele gebracht hat.
Wir radeln unter einer schwarzen Wolke durch Alberta, die ab und zu einen angenehmen Regenschauer bringt und mit Blick auf die Rockies Richtung Westen. Die Landschaft könnte aus dem „Brokeback Mountain“-Movie sein, so lieblich.
Nach knapp 100 km, einem stärkenden Coke in einem der herrlichen Tankstellen-Lebensmittel-Läden (50er Jahre-Flair!) an der Hauptstraße und einem Blick auf unsere Landkarte beschließen wir, nur bis Canmore weiterzufahren, also 20 km weiter (und 25 km vor Banff) – dort zu übernachten und am nächsten Tag den Abschneider zur Great Divide zu nehmen.
Im „Bear-Hostel“ im lieblich-verwahrlosten Canmore offeriert uns der Hostel-Manager nicht nur ein Zimmer, sondern gleich auch einen Pfefferspray: „wegen der Bären, die im Gelände auftauchen“. Walter findet das alles wieder einmal übertrieben und kauft mir eine Fahrrad-Glocke. Kanada-Kenner wissen: „Bears hate noise.“ Und es bringt ihn auch gar nicht aus der Ruhe, als wir abends in den „Canmore News“ von der „Bärin 148“ lesen (sie trägt einen Chip), die jetzt das Revier wechselt.
- Juli, 7 Uhr: heute ist unser Hochzeitstag und es geht in die Wildnis!
Es geht los – nach den „Inconveniences“
„Hey guys, are you crazy? Arizona is defenitely not the place to be in summer“, so begrüßt uns der Immigration officer bei der Ankunft in Calgary, nachdem er sich nach unseren Reiseplänen erkundigt hat. „Crazy Austrians“, ruft er uns noch freundlich verwundert nach.
Eigentlich hätte unsere Tour ja bereits gestern, samstags, starten sollen: von Calgary nach Banff, 140 km. Aber bei Ankunft in der Gepäckshalle vom Calgary Airport hat uns ein freundlicher Baggage officer mitgeteilt, dass unser Oversize-Luggage in London zurückgeblieben ist, was British Airways sehr bedauert … – unser Tandem. Das bedeutet Formulare ausfüllen, Telefonate führen … und eine weitere Nacht im Hotel buchen. Am nächsten Tag, ein Calgary-Sightseeing-Tag, meldet sich abends dann British Airways …. das Tandem kommt, wir sind erleichtert.
Am Sonntag morgen, 8 Uhr, nach einem kräftigen Frühstück starten wir dann in Richtung Banff. Unser Anhänger ist, so kann man sagen, maximal bepackt – und wir haben uns vorgenommen, auf dem Weg in die heißeren Klima-Zonen der USA, die wärmere Wäsche zurückzulassen.
Was brauchen wir für unsere Reise?
Reisepass + ein ESTA-Visum – für die Einreise in die USA unbedingt (!) notwendig. Per Internet abrufbar. – Reisepass-Kopie und ESTA-Visum haben wir übrigens auch auf unserem MacBook gespeichert (falls die Dokumente abhanden kommen). – Reiseapotheke mit (meine Chinesische Therapeutin Michi K. hat mich in weiser Sorge mit dem „Notwendigsten“ eingedeckt): Salbe gegen Muskelkater, Honig (das Beste für offene Wunden), Tropfen gegen Sonnenbrand, Magen- und Kopfschmerz – und: Pflaster/Verband, Schiene, Desinfektion. Und dann noch Magnesiumtabletten.
Weitere Gepäckstücke
Unser Tandem-Bike selbstverständlich, das uns Santana für die Reise zur Verfügung gestellt hat – gut verpackt für den Flugzeug-Transport. Unser Leichtbau-Anhänger (4,25 kg), auf dem wir unseren Gepäcksack (wasserdicht, Volumen: 100 l) transportieren. Im Gepäcksack: 1 Zwei-Personen-Zelt, 2 Schlafsäcke, 2 dünne Iso-Matten (Unterlage), Benzin-Kocher samt leichtem Geschirr, Wasserbehälter, Stirnlampen, Rad-Ausrüstung (wobei wir die wärmere Kleidung wahrscheinlich nach dem Kanada-Teilstück per Post nach Hause schicken werden – oder doch einem Bären hinterlassen;-). Sonnencreme, Sonnenbrillen, Sonnenhut.
Am 1. Juli geht’s los!
Am 1. Juli geht’s los! Wir, Elisabeth und Walter, ein Couple aus Österreich, machen uns per MTB-Tandem auf den Weg durch Kanada und die USA: Von Calgary bis San Diego (Kalifornien), großteils entlang der sogenannten „Great Divide“, der US-Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik. Wir legen dabei in 9 Wochen ca 5.500 km auf unserem Tandem-Bike zurück. Und wir werden – regelmäßig – über unseren „unpaved Ritt“ entlang der Wasserscheide und durch die großen Natur-Reservate der USA berichten: Infos und Fotos liefern von den schönsten und interessantesten Plätzen der Reise – und wertvolle Tipps geben: Organisationsdetails zur Reise: Welches Material und welche Ausrüstung haben wir dabei? Wie teilen wir uns die 5 ½ Tausend Kilometer-Strecke ein? Wo wird Rast gemacht? Wer ist vorort wofür zuständig? – Und: „How to survive?“ – Was sind die Knackpunkte des Beziehungslebens auf engstem Raum.